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Ein Sechziger

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Hans Joachim Seil las vorige Woche in Wien aus eigenen Schriften. Der engagierte Christ und vielgereiste Autor ist besonders Liebhaber und Kenner des Südens. Als Auslandskorrespondent lebte er acht Jahre in Spanien, er weiß aus persönlicher Erfahrung von Afrika und Lateinamerika zu erzählen. Wiederholt ausgezeichnet (u. a. Kogge-Literaturpreis, Charles-Peguy-Preis und erst unlängst Mackensenpreis für Kurzprosa), 1920 in Pommern geboren, in Berlin aufgewachsen, dann im Krieg, promovierte er

1952, nachher Mitarbeiter der Evangelischen Akademie in Tutzing. Freiburg im Breisgau ist jetzt sein Wohnsitz.

Nach einem Dutzend Prosabänden (von dem Roman „Chantal",

1953, bis zu dem Geschichtenband „Eisfarben", 1979) kam im Herbst 1980 die ebenso eigenartige wie strenge Auswahl seiner „Dichtungen" heraus, „Portugiesische Einladung", dreiteilig: erster und dritter Teil aus Versen in freien Rhythmen bestehend, der Mittelteil aus Aphorismen, in ihrer lapidar lakonischen Diktion als Gedichte in Prosa aufzufassen.

Kennzeichnend für den heute schier beispiellosen Autor daß er sich im Essay, als Romancier und Geschichtenerzähler und erst recht bei der Lyrik als wahrer Antipode jener stilistischen Lässigkeit erweist, die jetzt üblich ist. Sein tiefer Ernst reicht bis in den Humor und umgekehrt.

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