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Eine Kirche von unten

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Der wahre soziale und ökonomische Fortschritt in Lateinamerika beginnt mit der Befreiung der Armen.

Wahrscheinlich war es zum ersten Mal seit der Entsendung der Missionare in modernen Zeiten, daß außerhalb der Ersten Welt eine theologische Bewegung mit eigenem theoretischen Ansatz entstand, mit einem Einfluß, der über die Welt ihres Ursprungs hinausgeht. Es ist kein Zufall, daß die Theologie der Befreiung gerade in Lateinamerika entstanden ist...

Gleichzeitig entdeckten diese kirchlichen Mitarbeiter (in den Basisgemeinden) in. den Armen große Werte, große Reserven an Menschlichkeit und christlichem Glauben. Sie stellten fest, daß sie selbst von den Armen evan-gelisiert wurden, mehr als sie selbst die Armen evangeli-siert hatten.

Unter den Armen des Landes und den Randgruppen gewinnt eine neue Form der Kirche Gestalt, nicht eine Kirche, in der der Klerus alles bestimmt... sondern eine Kirche, deren Subjekt das Volk der Armen selbst ist.

Zunächst war es eine Evangelisierung, die von den Pastoralmitarbeitern ausging. Danach handelte es sich zunehmend um eine kollektive Evangelisierung, die die Armen selbst in die Hand nahmen...

Die Theologie der Befreiung ist nichts anderes als der reflektierte Ausdruck dieser neuen Synthese. „

Der Autor ist chilenischer Sozialwissenschaftler am Arnold Bergstraesser-Institut in Freiburg/Br.

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