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Butterfly

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Wenn man eine Oper mehrmals ge-sehen und gehort hat, freut man sich im allgemeinen beim x-tenmal, daB einem die Melodien bekannt gewor-den sind, daB man sie mitsingen k8nnte. Anders bei Puccinis „Ma-dome Butterfly", die im Landesthea-ter Salzburg Premiere hatte. Hier tauchen nicht schone Erinnerungen an friihere Opernabende hervor, hier schwingt unterschwellig das Sonn-tagnachmittagsprogramm eines be-liebigen Radiosenders mit

Nun ein Vorwurf speziell gegen diese Salzburger Inszenierung: Michael Reisner hat nicht versucht, ein vita-les Stiick Oper auf die Bvihne zu bringen. Im Gegenteil. Es werden da noch provinzlerisch-peinliche Szenen eingebaut: Das Kind der Butterfly ist dressiert, seine verzweifelt zu Boden gesunkene Mutter zu strei-cheln. Und die Mutter sollte doch — japanische Gastfreundschaft in Ehren — ihr Kind so erzogen haben, daB es nicht — zwecks lieblichem Effekt — wildfremden Menschen, wie dem Konsul Sharpless, einfach ein Busserl gibt. Aber was ge-schieht? Ein vielstimmiges „Wie suB!" und Beifall aus dem Zuschauerraum. So erscheint die Geschichte der Cho-Cho-San auf fast skurrile Weise untragisch, woran auch das Talent der Maritza Alemdn (Butterfly) und das des Monti Sauermann (Pinkerton) nichts zu andern vermogen. Diligent war Paul Angerer.

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