6695836-1963_06_16.jpg
Digital In Arbeit

Das Grab der 6. Armee

Werbung
Werbung
Werbung

Unsere wichtigste Aufgabe war es jetzt, die schon lange nicht mehr erneuerten Verbände über den Wunden zu erneuern und die furchtbaren Erfrierungen zu behandeln. Wenn wir die Verbände abnahmen, blieben oft Zehen und Finger im Verband. Die Verlausung war unvorstellbar; in unserem kleinen Operationsraum war an den Wänden Laus an Laus. Die Bettdecke, die als Abschirmung gegen den Gang in die Tür gehängt war, bewegte sich ständig, so verlaust war sie. Bestattungsmöglichkeit für die Toten gab es keine, der Boden war steinhart gefroren. Die Leichen wurden einfach

übereinander gestapelt und erst bei der Schneeschmelze mit Panjewagen in die acht Panzergräben vor Stalingrad geschafft. Sie sind inzwischen zum Grab der 6. Armee geworden - dort liegen die meisten der 180.000 Vermißten, von denen wir nicht mehr viel erfahren weiden können. Bald hatten wir im Timoschenko-Bunker Diphterie, Ruhr, Typhus und schließlich auch noch Fleckfieber. Jene Sanitäter, die täglich die Leichen hinausschafften, sind alle an Fleckfieber gestorben. Die Hoffnungslosigkeit war ebenso groß wie die Unenf>chlossenheit.“

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung