6712234-1964_26_10.jpg
Digital In Arbeit

Grazer Altstadt am Abend

Werbung
Werbung
Werbung

hieb war mir immer diese stille Enge Zwischen Fassaden, die nach oben streben. Lieb ist mir auch dies Abseits vom Gedränge, Wo Gott und Kaiser noch in Eintracht leben.

Geliebte Altstadt du der gold'nen Maße, Erinnerst mich in wechselnder Kadenz, Im Blickpunkt mancher Achse einer Straße An Rom, an große Schwestern, an Florenz.

Wie einer von den sanften sieben Hügeln Steigst mit der Gäßchen heiterem Rondell Bald auf gemächlichen, bald schnellen Zügeln Du aufwärts bis zum Fuße vom Kastell.

Pmr-m*enMt Und Ä Gtä&V&SkicrUgt?

Die Kasemattenzeit deiner Geschichte, ■ ■ 1

Und deine Niederlagen, deine Siege

Werden dir hier zum hohen Lobgedichte.

Die Bürgerhäuser und die Stadtpaläste Schließen am Abend ihre Balken leiser: Am Platze thront mit hoheitsvoller Geste In seiner Römertoga Franz der Kaiser.

Beim mächtigen Colleg der Jesuiten Verleiht die Bischofskirche Sankt Ägiden Dem Boden, heiß verteidigt und umstritten, Heut' frohe Zuversicht und stillen Frieden.

Jetzt zeichnet die Konturen deiner Türme Der Abendhimmel schärfer als bei Tage. Schwer wölben sich der Kuppeln grüne Schirme Über dem Totenreich der Sarkophage.

Und hier das Haus der Tänzer und der Spieler Mit Maske und mit Leier am Pilaster, Wirft seine Schatten länger jetzt und kühler Und spiegelt sich auf deinem Altstadtpflaster.

Der Spruch des Friedrich über dem Portale

Der Kaiserburg, das A. E. I. O. U.,

Das zeitlos Gültige der fünf Vokale

Gilt öst'reichs Künstlern jetzt und immerzu.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung