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Lilo mit Goethe verkuppelt

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Eine ganz neue Begegnung mit H.C. Artmann. Nämlich als Illustrator des gleichnamigen Autors, „goethe trifft lilo pulver ...” heißt das Büchlein, dem, meint man zuerst, Thomas Bernhard mit seinem Dramolett „Claus Peymann kauft sich eine Hose ...” Pate gestanden sein könnte. Was sich sofort als Irrtum erweist. Weil sich bei Artmann nämlich weder jemand eine Hose kauft noch eine andere Handlung die allerliebsten Bildchen verbindet. Was sie verbindet, ist die Skurrilität der poetischen, zum I eil weisen, zum Teil auch einfach hingeblödelten Texte (doch die Pranke des Löwen ist oft in diesem Geblödel, so wie die Kraft eines Ozeans noch in der letzten sich am Strand verplätschernden Welle). Etwa, wenn „herr prescott aus salem ... die nachmalige baumgottheit moctezuma” trifft (ganz rechts oben). Manches ist wohl zur Zeichnung improvisiert. Das klingt dann etwa so: „türkische deutschlehrer versammeln sich am

hofe des kalifen storch, um über Wilhelm hauffs gesammelte werke zu diskutieren” (rechts unten). Die Kürzestgeschichte, die dem teuren kleinen Band den Titel gab (Bild oben), geht in voller Länge folgendermaßen: „goethe trifft lilo pulver und wandert mit ihr durch den Spessart zum schloß

mespelbrunn. wie soll das der germa-nist verdauen?” Keine Antwort. 0 quälende Ungewißheit!

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