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Entgegnungen

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Aus gegebenem Anlaß ist es angebracht, die folgenden Richtigstellungen anzubringen:

UNWAHR IST, daß der, dessen Grab leer ist, sein Leben lang nichts anderes im Kopf hatte als den Versuch, der Menge zu behagen, und daher vieles brachte, um jedem etwas zu bringen.

WAHR IST VIELMEHR, daß der, dessen Grab leer ist, sein Leben lang nicht nur den Versuch, der Menge zu behagen und vieles zu bringen, um jedem etwas zu bringen, im Kopf hatte.

UNWAHR IST, daß der, dessen Grab leer ist, keine Anhänger hatte, die von seiner Person und von seinen Werken angetan waren und ihm auch noch nach seinem Tod die Treue hielten.

WAHR IST VIELMEHR, daß der, dessen Grab leer ist, sehr wohl Anhänger hatte und hat, die von seiner Person und von seinen Werken angetan waren und sind und ihm auch noch nach seinem Tod die Treue hielten und halten.

UNRICHTIG IST ES, den, dessen Grab leer ist, einen Gaukler und einen

Clown zu nennen und in ihm nur einen Mann ohne besonderen Tiefgang zu sehen, der es verstand, sich effektvoll in Szene zu setzen.

RICHTIG IST VIELMEHR, daß der, dessen Grab leer ist, kein Mann ohne besonderen Tiefgang war, der es verstand, sich wie ein Gaukler und wie ein Clown effektvoll in Szene zu setzen.

UNRICHTIG IST FERNER, daß der, dessen Grab leer ist, nicht darauf aus war, die Menschheit zu bessern und zu bekehren.

RICHTIG IST VIELMEHR, daß der, dessen Grab leer ist, sehr wohl daran interessiert war, mit dem, was er tat, die Menschheit zu bessern und zu bekehren.

FALSCH IST DIE BEHAUPTUNG,

daß der, dessen Grab leer ist, vor seinem Tod nicht litt.

WAHR IST VIELMEHR, daß der, dessen Grab leer ist, vor seinem Tod sehr wohl zu leiden hatte.

NICHT DURCH TATSACHEN GEDECKT ist die Annahme, daß das Grab dessen, dessen Grab leer ist, an einem Sonntag als ein leeres entdeckt wurde.

DURCH TATSACHEN GEDECKT ist vielmehr, daß es ein Donnerstag war, an dem das Grab dessen, desseri Grab leer ist, als ein leeres entdeckt worden ist.

UNBEGRÜNDET ist die Annahme, daß der Ort, wo sich das Grab dessen, dessen Grab leer ist, befindet, nicht bestens bekannt sei.

ZUVERLÄSSIG DURCH ZEUGENAUSSAGEN BEGRÜNDET ist, daß sich das Grab dessen, dessen Grab leer ist, nirgendwo anders befindet als auf dem Dorffriedhof von Corsier-sur-Ve-vey am Genfer See in der Schweiz.

VÖLLIG JEDER GRUNDLAGE ENTBEHRT die Vermutung, daß es sich bei der Person dessen, dessen Grab leer ist, und von dem hier die ganze Zeit die Rede ist, um jemanden anderen handelt als um den zu Weihnachten im Alter von achtundachtzig Jahren verstorbenen Filmkomödianten und Regisseur Charlie Chaplin.

DIE WAHRHEIT IST VIELMEHR, daß es sich bei der Person dessen, dessen Leiche samt Sarg von unbekannten Tätern aus dem Grab auf dem Dorffriedhof von Corsier-sur-Vevey am Genfer See in der Schweiz gestohlen worden ist, um den bei alt und jung beliebten Filmkomiker Charlie Chaplin handelt.

UNWAHR IST, daß von dem, dessen Grab leer ist, weil sein Leichnam gestohlen wurde, die folgenden Sätze stammen: ,J)aß aber die Toten auferweckt werden, hat schon Mose durch die Stelle vom Dornbusch angedeutet, wo er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; für ihn sind alle lebendig.“

WAHR IST VIELMEHR, daß die zitierten Sätze nicht von dem zu Weihnachten im Alter von achtundachtzig Jahren verstorbenen amerikanischen Regisseur Chaplin, sondern von Jesus Christus stammen, dessen Grab nicht deswegen leer ist, weil sein Leichnam gestohlen wurde.

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