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Erinnerungen an Torberg

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Trotz des virtuosen Aufsatzes von Edwin Hartl, einer Polemik über die Polemik Friedrich Torbergs, die sich aus doppelter Negation zur Laudatio von Torbergs Persönlichkeit entwickelt, steht David Axmanns Essay „üdisches Selbstverständnis“ zu Recht als Zusammenfassung und Kulmination am Ende eines Buches, das mit neun weiteren Beiträgen (unter anderen von Klaus Maria Brandauer, Paul Flora, Herbert Rosendorfer und so weiter) der Erinnerung an Friedrich Torberg gewidmet ist.

Mit dem Titel „Und Lächeln ist das Erbteil meines Stammes“ schlägt es freilich ein Thema an, das seit Joseph Nadlers literarischer Stammesgeschichte — auch zufolge des Mißbrauchs durch Nationalismus und Rassismus — den Berührungsschock der zünftigen Wissenschaftler auslöst.

Der völkerpsychologische und stammeskundliche Aspekt gehört zu den angeblichen Peinlichkeiten, denen man heutzutage aus dem Weg geht Das kommt davon, daß seit der Romantik alle Völker das „auserwählte Volk“ sein wollten, ohne zu wissen, daß sie es sowieso bereits sind, nur jedes freilich für etwas anderes.

Friedrich Torberg hat das Lächeln vielleicht nur deshalb so sehr betont, weil sein Leben und das Schicksal des jüdischen Volkes so bitter schwer gewesen ist.

Es war diese jüdisch-deutsche Symbiose, welche mit Einstein und Max Born den Planeten und sein Schicksal verändert hat.

UND LÄCHELN IST DAS ERBTEIL MEINES STAMMES: Erinnerungen an Friedrich Torberg. Hrsgg. von David Axmann. Edition Atelier, Wien 1988.152 Seiten, öS 220,-.

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