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Erkaltende Klänge

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Hamburgs Opernchef Christoph von Dohnanyi, der seit Seinem Salzburger „Rosenkavalier“ enge Kontakte zu den Wiener Philharmonikern pflegt, präsentierte sich nun auch im Abonnementkonzert im Musikverein. Mit Mendelssohns „Vierter“ in einer sauberen, im Temperament etwas zurückgenommenen Wiedergabe, der der „italienische“ Akzent ziemlich abging; und mit dem Adagio aus Gustav Mahlers 10. Symphonie.

Man kann Mahler so leidenschaftlich und vibrierend vor Spannung dirigieren, wie Bernstein das tut; oder so hochdramatisch und eruptiv wie Karajan, so intellektuell und analytisch wie Georg Solti oder so kammermusikalisch und detailverliebt wie Pierre Boulez. Aber die Rechnung, geht nicht auf, wenn man - wie hier - so sehr die Distanz zwischen dem Dirigenten und diesem Bekenntnis Mahlers spürt. Denn wo blieben in Dohnanyis Interpretation all die Erschütterungen, die verlöschenden Sehnsüchte, die Resignation? Da erkaltete sogar der sonst goldschimmernde Streicherklang der Philharmoniker: die Herausforderung fehlte.

Außerdem stellte Dohnanyi die. 1911 uraufgeführte „Musik für Geige und Orchester“ des im Ersten Weltkrieg gefallenen Rudi Stephan vor. Ein bunt schillerndes Stück voll harmonischer Harmlosigkeiten, nur dazu da, , dem vielversprechenden Jungen Christian Altenburger als Vehikel zu dienen, seinen geschmeidigen Geigenklang und 'seine saubere Technik zu zeigen.

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