Im Jahre 1962 versuchte Milo Dor in einer Anthologie das Gesicht der ersten Nachkriegsgeneration der österreichischen Literatur zu zeichnen, den leidvollen Weg dieser Schriftsteller darzustellen, ihre „Lauterkeit und Anständigkeit“ zum Ausdruck zu bringen. „Die Verbannten“, so lautete der Titel des Buches. Ilse Aichinger, In- geborg Bachmann, Celan, Jeannie Ebner, Eisenreich, Fritsch, Gutten- brunner, Christine Lavant, Skalnik, Zand befanden sich unter den Autoren, und neben ihnen, mit elf Gedichten, Christine Busta.
„Die Verbannten“: der Titel war keine Übertreibung. Die Qualen des Krieges, Entbehrungen, menschenunwürdige Schwierigkeiten im Kampf um das physische und litera
rische überleben hat das Dasein dieser Schriftsteller geprägt. Kein Wunder, wenn manche das Leben nicht meistern konnten. Und dann: die Kälte, die Unbarmherzigkeit des heutigen literarischen Betriebes!
Christine Busta hat all die Schwierigkeiten ihres Schicksals durch ihre Lyrik überwunden. Sie wuchs und wächst nach innen. Still und unzerstörbar läßt sie das erlittene Leben in ihrer Lyrik wiedererstehen; nachdenklich und zuweilen heiter benennt sie die Dinge. Eingebettet sind ihre Bilder in die Endlosigkeit der Schöpfung.
Eine Jury der Salzburger Hochschulwochen verlieh nun Christine Busta ihren Literaturpreis für Lyrik im christlichen Geist. Anerkennung mag kein Leid ungeschehen machen, aber - für die Kulturgeschichte - Maße setzen. Hier wurde eine große Dichterin geehrt.