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Feminismus-Kritik

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Susanne Heine, evangelische Theologin an der Wiener Universität, zieht in ihrem Buch gegen jene feministischen Theologinnen zu Felde, die auf dem Hintergrund negativer Erfahrungen und persönlicher Verletzung voller Vorurteile männliche Feindbilder aufbauen. „Methodenmord” ist ihr Vorwurf an Autorinnen, die aus weiblicher Erfahrung verallgemeinernde „Lehrgebäude” ableiten oder der historischen Rekonstruktion „Wie es gewesen ist” absoluten Objektivitätsanspruch beimessen.

Die Jesus-Tradition der Evangelien, die Theologie des Paulus (dessen „Frauenfeindlichkeit” Heine durch Textstellen relativiert), Texte Tertullians und des Clemens von Alexandrien, die Pastoralbriefe, aber auch die Lehren der Gnosis durchforschte Heine und belegt, daß die Abkehr von den charismatischen Anfängen für die Frauen Wesentliches veränderte. Die Entwicklung fester Sozialstrukturen, die Anpassung an eine Umwelt mit allen ihren Ordnungsansprüchen habe auch das Zurückdrängen der ursprünglich missionierenden und in den Gemeinden aktiven Frauen mit sich gebracht. Die Autorin vertritt die These, daß die Herausbildung der quasi „antifeministischen Theologie” dieser Zeit bereits anzeige, wieweit sich die gelebte Praxis der Christen etwa ab dem 2. Jahrhundert vom Anspruch Jesu entfernt habe.

FRAUEN DER FRÜHEN CHRISTENHEIT. Von Susanne Heine. Verlag Vanden-hoeck & Ruprecht, Göttingen 1986.194 Seiten, kart., öS 154,50.

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