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Fest der Stimmen

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(Staatsoper Wien, „Cavalleria rusticana” von Pietro Mascagni, „Der Bajazzo” von Ruggiero Le-oncavallo) Die Hysterie um diese Staatsoperngala war beispiellos, die Kartenpreise schlugen alle Rekorde. Das Ergebnis entsprach aber nur teilweise den Erwartungen. Denn Jean-Pierre Ponnelles Inszenierung von „Cavalleria rusticana” gefiel sich in überdrehten Regiegags und in sinnlosem Aufputz mit pantomimischen Einfällen. Die Besetzung mit Elena Obraszowa als Santuzza, Luis Lima als Turridu und Giorgio Zancanaro als Alfio kam nicht über solides Stimm-Mittelmaß hinaus. Vor allem Adam Fischer am Pult der Philharmoniker enttäuschte durch Mangel an Sinnlichkeit und Gespür für das Seeleninferno.

Umso eindrucksvoller geriet danach „Der Bajazzo”, eine Aufführung, die schon dank der glanzvollen Besetzung mit Placido Domingo als Canio, Ileana Co-trubas als Nedda und Matteo Ma-nuguerra als Tonio zum Fest wurde. Eine klare, stimmungsdichte Inszenierung, in der Pon-nelle das heikle Gleichgewicht seelischer Regungen behutsam austarierte, wo die Personenfuh-rung Präzisionsarbeit war und die Atmosphäre der Bühnenbilder die Hitze Siziliens beschwor. Die Regiegags überzeugten vom Anfang an, wenn Canio auf einem dampfenden, pfauchenden Uraltauto im Dorf einfährt, durch Originalität.

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