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Seit der Uraufführung vor 75 Jahren am Constanzi-Theater in Rom hält sich das Erstlingswerk des Bäckersohnes Pietro Mascagni aus Livorno „Cavalleria rusti-cana“ auf dem Spielplan. Die „Sizilia-nische Bauernehre“ nach einer Erzählung Giovanni Vergas erscheint meist mit dem zwei Jahre später entstandenen „Bajazzo“ Ruggiero Leoncavallos gekoppelt, der gleichfalls mit einer Kurzoper einen Welterfolg — und gleichfalls seinen einzigen — errang. Die Wiener Staatsoper bringt „Cavalleria“ in der handfesten Inszenierung Wolf-Dieter Ludwigs mit Bühnenbildern und Kostümen von Nicolas Benois, den „Bajazzo“ unter der Spielleitung Paul Hagers mit dem überaus schönen und originellen Bühnenbild und den dazu passenden Kostümen Jean-Pierre Ponnelles. Die letzte neubesetzte Aufführung leitete Heinz Wallberg, und man kann ihm bestätigen, daß er seine Sache bestens gemacht hat: Er dirigierte genau, mit Schwung und ohne die Sänger zuzudecken. Auch in der ärgsten dramatischen Brandung hatte keiner der Hauptdarsteller Mühe, sich durchzusetzen, denn alle Stimmen besitzen die entsprechende Durchschlagskraft. Amy Shuard als San-tuzza wünscht man lediglich ein etwas temperamentvolleres, „südlicheres“ Spiel. Dimiter Usunow war ein ebenso imposant aussehender wie singender Turridu, Aldo Protti, mit Recht ein Liebling des Wiener Opernpublikums, gab den Alfio und im „Bajazzo“ den Tonio, der es mit zwei nicht zu unterschätzenden Stimmrivalen aufzunehmen hat: James McCrak-ken als Canio und Robert Kerns in der Rolle des jungen Bauern Silvio. In diesen beiden süditalienischen Eifersuchtsdramen stellen aber auch die Damen ihren Mann: Lotte Rysanek als schöne singende und verführerische Lola (in „Cavalleria“) und Mimi Coertse als kokette, überaus spielgewandte Nedda (in „Bajazzo“). Kein Wunder, daß das Publikum sehr animiert und beifallsfreudig reagierte. Dem Dirigenten aber ist in erster Linie dafür zu danken, daß er es nicht nur an Effekt, sondern auch an Feinheit und Differenzierung des Orchesterklanges nicht fehlen ließ.

Vermerkt sei wenigstens eine Aufführung von „Don Giovanni“ unter Meinhard Zallinger, die vor allem wegen der eigenwilligen Gestaltung der Titelpartie durch Nicolai Gjaurow bemerkenswert war. (In den übrigen Hauptpartien Teresa Stich-Randall, Hilde Güden und Oli-vera Miljakovic. Walter Kreppel, Waldemar Kmentt, Erich Kunz und Herbert Lackner.)

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