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Linzer Landestheater

Niemand sollte sich von diesem reißerischen Zitat, mit dem das Linzer Landestheater die Neuin-szenierung von Mascagnis "Cavalleria rusticana" und Leoncavallos "I Pagliacci" im Großen Haus bewirbt, irritieren lassen. Denn was die Besucher erwartet, ist ein Kunstgenuss aus einem Guss. So geschehen bei der begeisternden Premiere. Denn als Gastregisseur (BRD) war Chris Alexander dem Opernchef Dennis Russell Davies am Pult ein kongenialer Partner. So wie dieser das sich in der Disposition steigernde Bruckner Orchester souverän durch alle Stimmungslagen der Partituren führte, die Solisten und Chöre tragend, doch nie dominierend, so souverän war auch die Personenführung Alexanders. Jede einzelne Figur stimmte in Charakter, Darstellung und Zusammenspiel überein; der von Georg Leopold exzellent einstudierte Chor und Extrachor des Landestheaters wie auch der Kinderchor der Musikhauptschule Harbach (Einstudierung EvaMaria Kleinhanns) agierte mit großer Spielfreude und detailgenau. Es war, als ob ein spannender Film mit einer Fülle von witzigen bis berührenden Regieeinfällen auf der Bühne (Marina Hellmann) abliefe. Dazu trugen sicherlich auch Alexanders Kunstgriffe bei: Er verknüpfte die ins Heute versetzten Handlungen von "Cav & Pag" nicht nur durch einen einheitlichen Schauplatz - ein Dorf in Süditalien - miteinander, sondern lässt auch Haupt- und Nebenfiguren in der jeweils anderen Oper auftreten.

Beide sind, gesanglich wie in der nuancierten Darstellung ihrer Rollen, überzeugend besetzt: In der "Cavalleria": Karen Robertson (Santuzza); Pedro Velázquez Diaz (Turiddu); Elisabeth Hornung (Mutter Lucia); Adrej Baturkin (Alfio); und Christa Ratzenböck (Lola). - In den "Pagliacci": Giancarlo Ruggieri (Bajazzo Canio); Arantxa Armentia (Nedda), in ihrer Komödiantik an die Masina in "La Strada" erinnernd; Andrej Baturkin und Thomas Scharr (Tonio und Beppo) sowie Lauri Vasar (Silvio).

Verismo at its best.

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