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Fest in Hellbrunn

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Pech hatte Intendant Gerhard Tötschinger mit der Eröffnung seines Salzburger „Festes in Hellbrunn”. Vor der Premiere von Christoph Willibald Glucks Oper „Telemaco” im Heilbrunner Steintheater öffnete der Himmel alle Schleusen. Einige der geplanten Attraktionen, wie das barok-ke Roßballett, Inszenierungen von Christoph Willibald Glucks „Zauberbaum” und Jacques Offenbachs „Weißer Rose” oder das Brillantfeuerwerk, mußten abgesetzt werden, als man den Rest vom Fest in die Salzburger Residenz übersiedelte.

Immerhin gab es aber noch genug kleine Attraktionen — von Hymnen an Bacchus über eine Menuettschule, Mozarts „Musikalischen Spaß”, „Ohren-ergöt-zendes Tafelkonfekt” und Kammermusik aller Art bis zum Kinderprogramm mit Sergej Proko-fieffs „Peter und der Wolf”.

Wichtigster Beitrag war die Aufführung des „Telemaco” zu Glucks 200. Todestag. Im Carabi-nierisaal der Residenz gelang dem Dirigenten Ernst Märzendorfer eine temperament- und effektvolle Wiedergabe, die einen sogar die akustischen Probleme des Riesensaales und das Fehlen des bizarren Rahmens des Steintheaters und der Regie Wazlav Orlikovskys vergessen ließ.

„Telemaco” wurde 1765 anläßlich der Hochzeit Kaiser Josephs II. mit Maria Josepha von Bayern uraufgeführt und schüdert die Rettung des Helden Odysseus von der Insel der Zauberin Circe durch seinen Sohn Telemaco. Märzendorfer führte die Robert-Schumann-Philharmonie (DDR), die Cantoridi New York und sein Sängerensemble mit Geschmack und Einfühlung. Vor allem Claudia Eder als hochdramatische Zauberin, Rannveig Braga als Telemaco, Yung-min Lee als Braut Asteria und Herwig Peco-raro als Odysseus gaben den ausladenden Rezitativen und Arien Glanz, Ausdruckstiefe und menschliche Wärme.

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