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Freda ist Josef nicht grün

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Freda Blau-Meissner ist Josef Buchner nicht mehr grün. Ein Papierbündnis, das die gesamte Bandbreite grüner und alternativer Aktion zusammenfassen wollte, zerbricht. Geht Buchner (noch) nicht von selbst, wird er vom Grünen Klub im Parlament gegangen.

Aber was soll daran eine Spaltung sein? Gespalten war die Grüne Alternative vom ersten Tag an. Unüberbrückbar waren und sind die Positionen.

Josef Buchner repräsentiert eine reformistische Bewegung, peinlich auf Legalität bedacht, die die Rahmenbedingungen dieser Republik nicht nur akzeptiert, sondern auch bejaht.

Die Alternativen verstehen sich als revolutionäre Bewegung in Staat und Gesellschaft, eine radikale Umgestaltung „der menschlichen Beziehungen und Institution“ vor Augen. Und auch als parlamentarische in Gedanken eine außerparlamentarische Opposition. Linksutopie wird großgeschrieben.

Auch wenn dieser — zugegeben — grobe Raster nicht allen Nuancen gerecht wird, ist das der Kern der Auseinandersetzung. Aus dem Blickwinkel der Alternativen ist daher Buchner einfach „rechts“ und/oder „reaktionär“, er wiederum wähnt sie im Dunstkreis der Anarchisten.

Für alle, die große Hoffnungen in eine gemeinsame Grüne Alternative gesetzt, die in der Wahlplattform 1986 eine Sternstunde erblickt haben, und sehr viele junge Wähler waren darunter, bricht mit dem Bündnis eine Welt zusammen. Und es ist kein Zufall, daß zuletzt auch das Nichtwählen Grüne und Alternative voll getroffen hat. Was haben sie selbst im Umgang miteinander heute anderen Parteien noch vorzuwerfen?

Die Enttäuschung ist manifest. Trotzdem ist es gut — auch für den suchenden Wähler —, wenn klare Fronten, eindeutige Verhältnisse herrschen. Wenn Positionen nicht verwaschen werden. Und würde sie nicht, müßte die Trennung von reformistischer und revolutionärer Bewegung vollzogen werden, i Für weitere Spannung bleibt trotzdem gesorgt. Denn auch innerhalb der Vereinten Grünen wie innerhalb der Alternativen gärt es.

Weder das ehemalige SPÖ-Mitglied Buchner noch das ehemalige SPÖ-Mitglied Blau-Meissner kann als Integrationsfigur der jeweiligen Gruppierung mit einem langen politischen Leben rechnen. Wobei allerdings Buchner schon auf ein längeres Wirken zurückblicken kann: Er focht in Steyregg schon zu einem Zeitpunkt für Umweltschutz, zu dem mancher Alternative von heute noch in den Windeln lag.

Damals war das noch echte Bürgerinitiative. Heute herrschen da wie dort Funktionäre. Das könnte den Gespaltenen den Rest geben. Ohne einen Sieger.

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