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Gaumenfreuden aus dem Chemiekonzern

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Gesundheitsminister Michael Ausserwink-ler läßt wieder aufhorchen. Nachdem seine Kampagne gegen das Rauchen sich langsam wieder in Luft auflöst, sorgt hun sein Votum für die Gentechnik für neue Überraschungen.

Nachdem US-Präsident George Bush bereits grünes Licht für genmanipulierte Forschung und Entwicklung gegeben hat, wird bald auch bei uns ein milliardenschwerer Markt nichts unberührt lassen.

Fleisch wird nicht mehr Fleisch sein und Käse nicht mehr Käse. Gentechniker sorgen schon seit längerem dafür, daß kein Gen-Baustein auf dem anderen bleiben wird. Wird uns die Natur aus zweiter Hand bald vertrauter werden als die derzeit noch „echte", wenn auch verschmutzte?

Künftig sollen nicht mehr Haubenköche unseren Gaumen verwöhnen, sondern Food-Designer aus den Zauberküchen internationaler Chemiekonzerne.

In einem Jahr könnte bereits die gesetzliche Hürde im Parlament für das neue Gentechnik-Gesetz genommen sein. Kein Wissenschaftler weiß aber derzeit, wie uns der virusresistente Salat bekommen wird, welche Folgen die transgene Zwetschke, die cholesterinfreien Frühstückseier, die Milch von der Turbokuh und die ewig frischen Paradeiser aus Nährlösungen haben werden.

Wer versteht noch diese Welt, wo Millionen Menschen dem Hungertod preisgegeben sind, und gleichzeitig in den Ländern mit überreichem Nahrungsangebot geforscht wird, wie man die Natur noch besser überlisten kann und noch mehr, noch bessere und länger haltbare Nahrung produzieren kann?

Es bleibt einem dann nur zu hoffen und zu wünschen: Wohl bekomm 's!

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