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Gefühl der Vernichtung

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Persönlichkeiten, die kommunistische Gefängnisse während der fünfziger und sechziger Jahre kennengelernt hatten, waren die Protagonisten der Untergrundkirche, deren Strukturen mit dem Einmarsch der Warschauer-Pakttruppen am 20721. August 1968 neu formiert und aufgrund der Erfahrungen neu ausgestaltet wurden. Eine großartige Gestalt aus diesem Kreis ist der verheiratete Bi-schofFrido-lin Zahradnik, der unermüdlich für die Randgruppen der Ge-sellschaft eintritt.

Am 21. August 1968-Zahradnik war damals noch nicht Priester, er hat den Einmarsch, wie er sagt, als „Normalbürger” erlebt - befand sich der Ex-Student der Medizin (er war nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 von der Universität verwiesen worden) als Dachdeckermeister, der sich auf die Restaurierung von Kirchtürmen spezialisiert hatte, gerade in der Slowakei. „Ich war eine Woche lang in einem Gebiet, das voll von russischen Soldaten war. Alle Straßen waren von Tanks und LKWs überfüllt”, so Zahradnik zur FURCHE. Die Leute seien „vernichtet gewesen”. „Niemand hat geglaubt, daß so etwas passieren könnte. Es herrschte eine gro-

ße Spannung, die sich mit Worten kaum beschreiben läßt.” Nach dieser Arbeitswoche in der Slowakei kehrte Zahradnik wieder in seine Heimatstadt Rychnov im böhmischen Adlergebirge zurück.

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