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Geheimnis der CIA

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DIE UNSICHTBARE FRONT. Hinter den Ku Itssen des amerikanischen Geheimdienstes. Von Andrew Tuily. Scherz, Bern-Stuttgart-Wien.

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DIE UNSICHTBARE FRONT. Hinter den Ku Itssen des amerikanischen Geheimdienstes. Von Andrew Tuily. Scherz, Bern-Stuttgart-Wien.

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Bücher über „Spionage“, wie ein nicht ganz zutreffender Sammelbegriff für das Nachrichtenwesen lautet, finden immer ihre Leser, besonders dann, wenn mit Geheimnissen und Sensationen aufgewartet wird. Andrew Tullys „Die unsichtbare Front“ macht eine Ausnahme, denn sie bringt die nüchterne Darstellung des CIA- (Central Intelligence Agency) Dienstes, d. i. des Auslandsinformationsdienstes, der in den USA neben detn Inlandsinformationsdienst des FBI (Federal Bureau of Investigation) und dem OSS (Office of Strategie Services) der Wehrmacht seit 15 Jahren besteht. Die CIA beschäftigt rund 100.000 Personen und hat die Aufgabe, „alle nur erreichbaren Informationen über irgendeine gegebene Situation außerhalb der USA zu beschaffen und auszuwerten, unter strenger Be obachtung des Grundsatzes, daß die CIA nicht selbst in die Sache verwickelt werde". Von 1933 bis nach der Kubakrise 1961 war Allen Welsh Dulles der Leiter der CIA, und man sagt, daß seine Tätigkeit in dieser Zeit ein gutes Stück Weltgeschichte ist: Die politischen Erdbeben in

Korea, Ägypten, Laos, Persien, Suez, Irak, in der Türkei, im Kongo, Algerien und Kuba ziehen am Leser vorbei, der erfährt, wieweit der CIA Fehler unterlaufen sind wie u. a. offenkundig im Irak, in Ägypten und Kuba. Die aufmerksame Lektüre des Buches läßt erkennen, wie groß das Risiko jedes Nachrichtendienstes ist, nämlich blitzschnell unterscheiden zu können zwischen Tatsachen und geschickten Irreführungen. Bei der CIA muß auch ermittelt werden, wieweit ihr Nachrichtensystem mit einer befohlenen oder initiativen Be einflussung der Befragten verbunden ist. „Die unsichtbare Front“ gehört zur ernsten Fachliteratur, sie zeigt, wieviel man über den Nachrichtendienst berichten kann, ohne Geheimnisse zu verraten, und wieviel als großes Geheimnis gilt, was alle Gegner schon lange wissen. Mit der Überzeugung, daß der Nachrichten dienst samt der Spionage genauso einen staatlichen unentbehrlichen Dienstzweig darstellt, wie es die übrigen staatlichen Dienstzweige sind, legt der Leser das nicht bloß belehrend, sondern auch sehr spannend geschriebene Buch aus der Hand.

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