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Gewohnheit: Einbruch

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Interview mit Conny Hannes Meyer

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Interview mit Conny Hannes Meyer

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Vor vollem Burghof und bei prächtigem Wetter, das gute Sterne bereithielt, eröffneten die Friesacher Burghofspiele auf dem Petersberg das 22. Spieljahr mit Curth Flatows vielgespieltem Erfolgslustspiel ,JDas Geld liegt auf der Bank“ und erzielten unter Architekt Prof. Hannes Sandlers Führung einen durchschlagenden Erfolg.

Sandler, der wie seit zwei Jahrzehnten das eindrucksvolle Bühnenbild stellte und einfallsreich Regie führte, wobei er den Erfordernissen des Freilichttheaters entsprechend auch ein wenig „auf die Tube“ zu drücken wußte, machte das Spiel um den „eisernen Gustav“ zu einer sehr fröhlichen Angelegenheit und zeichnete diesen Justav Kühne als einen liebenswerten Schelm, der einen Tressor als Künstler angeht und im Einbrechen eine durchaus achtbare Arbeit sieht. Nicht zu erwischen, setzt er nach einer gelobten Pause von 40 Jahren sein Handwerk fort, unverstanden von den kaum charaktervollen arrivierten Söhnen, denen er mit seinem „Hobby“ das Gruseln beibringt. Das seinerzeit in Wien „ottakringerisch“ gedeutete Stück siedelt Sandler vorsichtig im angestammten Berliner Milieu an, gefolgt von der Schar der ausgezeichnet spielenden und in ihren Rollen aufgehenden Mitwirkenden.

Daß sich Sandler den Kühne, der ihm rechtens zusteht, nicht entgehen läßt, ist klar; er füllt ihn prall mit Witz und liebevoll gezeichnetem Humor, läßt sich keine Pointe — deren gibt es zahlreiche — entgehen und stellt so einen Prachtkerl auf die Bretter, die Friesachs Welt bedeuten. Mit Irene Schuhmeyer hat er zunächst die liebende Gattin zur Seite, die sich nach 40 Jahren glaubhaft in die verliebte Tochter Barbara verwandelt, während die Enkelin Heidelore Millonig knallrote Hippiepfade wandelt Ganz köstlich gezeichnet und differenziert die beiden Söhne Wolfgang (Josef Schuhmeyer) und Alfred (Waldemar Thalmann), die sich als Zeitungsboß und Kulturstreber egoistisch gegen des Vaters Neigungen zu wehren suchen. Fein unterscheidend Raimund Herrnstein als Vater Böttcher, Kriminalkommissar und Sohn Hans, Journalist. Den Vertreter für Alarmanlagen Gottschalk stattet Heinz Köppl mit rasanter Suada umwerfend komisch aus. Ein amüsanter, amüsierender Abend, den herzlicher Beifall krönte.

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