6770362-1968_51_02.jpg
Digital In Arbeit

Das herrliche Lied

Werbung
Werbung
Werbung

Es geschah vor 150 Jahren...

Am 24. Dezember 1818 kommt der Hilfispriester Mohr zum Schulmeister und Organisten Gruber von Oberndorf bei Salzburg, gibt ihm ein selbstv erfaßtes Gedicht und sagt Gruber, er müsse bis abends eine Melodie dazu schreiben für zwei Stimmen und Gitarrenbegleitung. Denn die Orgel in der Kirche sei kaputt und irgend etwas müsse in der Kirche gesungen • werden. Der brave Lehrer setzt sich wirklich bin, und bis abends hat er die Melodie geschrieben. In der Mitternachtsmette singen die beiden das Lied zu den Lauten der Gitarre. Die Oberndorfer hören brav zu, freuen sich und gehen nach Hause.

Niemand ahnt, daß in dieser Stunde das unsterbliche Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ geboren wurde, das die Welt erobern sollte.

Im Frühjahr kommt ein Orgelmacher aus dem Zillertal, hört das Lied und bringt es in seine Heimat. Von dort tragen es ein paar wandernde Kaufleute in die Ferne. Einmal kommen sie nach Leipzig und singen es vor der katholischen Gemeinde. Und von hier beginnt ein Siegeszug. Niemand aber weiß mehr, wer Verfasser und Komponist sind. Als „Tiroler Volkslied“ geht es durch die Welt. 1854 versucht ein Mitglied der Berliner Hofkapelle, auf die Spur der Verfasser zu kommen. Was findet er schließlich? Einen armen Lehrer und Organisten namens Gruber in Hallein, der ihm endlich Aufklärung geben kann, wie das Lied entstand, und der ihm von dem kleinen Grab in Wagram im Salzburgischen erzählt, das die sterblichen Überreste des Vikars Mohr birgt, der es nicht einmal bis zum Pfarrer gebracht hatte, während sein Lied in allen Kirchen gesungen wurde.

Mit dem Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“, das in fast alle Sprachen der Welt übersetzt wurde und alljährlich von Millionen und Abermillionen gesungen wird, machte Österreich eben dieser Welt eines der schönsten Geschenke. Ein Geschenk, dessen ich die peber gar piqhf,. bewußt wurden. Typisch österreichisch.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung