Licht in diese dunklen Zeiten

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Unsere Welt hätte ein paar Wunder nötig, ihrer erinnern wir uns an religiösen Festen wie Chanukka, das vor wenigen Tagen zu Ende ging.

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Unsere Welt hätte ein paar Wunder nötig, ihrer erinnern wir uns an religiösen Festen wie Chanukka, das vor wenigen Tagen zu Ende ging.

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Vor wenigen Tagen ging Chanukka, das jüdische Lichterfest, zu Ende. Acht Tage, acht Wunder des brennenden Leuchters, der an den erfolgreichen Aufstand der Makkabäer gegen die syrischen Eroberer und die Wiedereinweihung des geschändeten Tempels erinnert. Acht Tage lang brannte das Licht des Leuchters, der Natur zum Trotz mit nur einem Tagesvorrat an Öl, zum Trotz auch der feindlichen Besetzer, die das Nationalheiligtum entweiht hatten. Chanukka erinnert an die Wunder des Widerstands. In den jüdischen Kanon wurden die kriegerischen Makkabäerbücher jedoch nicht aufgenommen.

Wunder brauchen wir auch in diesem Krieg: das Wunder der unversehrten Heimkehr der übrigen Geiseln in Gaza. Das Wunder der unversehrten Heimkehr junger Israelis, die heute in Gaza kämpfen müssen. Das Wunder, dass nicht noch mehr Zivilisten in Gaza in diesem Krieg ihr Leben lassen müssen. Das Wunder der Zerstörung der Hamas und der Einsetzung einer demokratischen Regierung an ihrer Stelle. Das Wunder des Wiederaufbaus in Gaza zu einem Ort, wo Menschen in Freiheit, Würde, und Wohlstand leben können. Das Wunder eines palästinensischen Staates, der mit Israel in Frieden existieren will. Das Wunder, dass die israelische Regierung ihr eigenes Versagen eingesteht. Das Wunder einer Selbstüberwindung des globalen Antisemitismus, dieser ältesten Dummheit der Menschheit. Das Wunder einer kritischen Beurteilung Israels, die nicht unkritische Verurteilung ist. Das Wunder der Austreibung allen grundlosen Hasses. Das Wunder maßvollen Handelns und Denkens.

Was, Sie glauben gar nicht an Wunder? Dann müssen wir vielleicht Abstand nehmen von all jenen Politikern, Propheten und Professoren, die uns Wunder versprechen, und uns darauf besinnen, mit rein menschlichen Mitteln ein wenig Licht in diese dunklen Zeiten zu bringen.

Der Autor ist Professor für moderne jüdische Philosophie an der University of Virginia, USA.

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