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Weltmacht UNO

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Das 50-Jahr-Jubiläum der UNO ist ein Anlaß, eine kleine Zwischenbilanz über das Wirken dieser Weltorganisation anzustellen, die als Reaktion auf die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und des Hitlerschen Totali-tarismus gegründet wurde und einen Fortschritt gegenüber dem Völkerbund der Zwischenkriegszeit darstellte, schon allein durch die Erklärung der Menschenrechte, die von den Mitgliedstaaten am 10. Dezember 1948 ratifiziert wurde. So unbefriedigend der Zustand der Welt auch unter den Auspizien der Vereinten Nationen noch ist, es wäre alles noch viel schlimmer, wenn es diese Weltorganisation nicht gäbe.

Freilich kann uns diese Feststellung nicht damit versöhnen, daß die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch gewaltig ist. Gerade hinsichtlich der Menschenrechte überwiegen noch jene Staaten, in denen diese nicht oder nur teilweise durchgesetzt sind.

Eine Erwartung, die viele, darunter so realistisch denkende Menschen und Staatsmänner wie Karl Renner, mit der Konstituierung der Vereinten Nationen verbanden, hat sich nicht bestätigt und scheint noch in weiter Ferne zu liegen: die Hoffnung nämlich, daß es analog zum innerstaatlichen Recht zu einer Sanktionsgewalt gegen Staaten und Personen kommen werde, die sich den Konventionen und Satzungen nicht unterwerfen. Immerhin gibt es Schritte in diese Richtung.

Die optimistischen Erwartungen der Liberalen, Humanisten und der Sozialisten, die davon träumten, daß die Internationale mit ihrer Solidarität die Menschheit sein werde, sind von der Wirklichkeit enttäuscht, deswegen aber nicht Lügen gestraft worden.

So sehr alle diese Schwärmer auch die Schwierigkeiten unterschätzt haben, die ihrem Unternehmen entgegenstehen, sie haben ein richtiges Ziel anvisiert, das auch und gerade vom christlichen Standpunkt aus bejaht und unterstützt werden muß: ja erst die christliche Botschaft hat die Menschheit als jene Einheit gesehen, die sie in der Realität noch nicht geworden ist, zu der sie aber unterwegs bleiben muß, wenn sie ihrer gottgewollten Bestimmung gerecht werden und in Würde überleben will.

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