Mit Briefen und biographischen Recherchen wird in einem Essay von Michael Klein die 50 Jahre währende Freundschaft zwischen zwei auf den ersten Blick überaus gegensätzlichen Künstlernaturen - Alfred Kubin und Fritz von Herzmanovsky-Orlando - belegt. Die beiden Dichter-Maler erweisen einander in ihren Romanen eine keineswegs zufällige Reverenz: Kubin lädt in „Die andere Seite” seinen Freund Fritz in sein Traumreich mit der phantastischen Hauptstadt „Perle” ein; Herzmanovsky läßt seinen Freund in „Der Gaulschreck im Rosennetz” skurrile Rollen spielen; auch er baut ein verwandtes Traumreich, „Ta-rockanien”, in seiner geplanten „österreichischen Trilogie” auf.
Das Wichtigste dieser Publikation aber ist der umfangreiche Bildteil: in ihm wird Kubin nicht nur nach dem dämonisch-hintergründigen, Grausamkeit, Angst und Hoffnungslosigkeit schildernden Frühwerk beurteilt, sondern auch nach den tief empfundenen Böhmerwald-Landschaften. Herzmanovsky gestaltet in seiner zum Zeremoniell erhobenen Handschrift unzählige Histörchen Um seinen bevorzugten Typen. In für den Zeichner wie für den Beschauer lustvoller Weise wird das „Ungeschehen-sein-Lassen”tm Reiche Kakanien zum bürokratisch-sinnlichen Ritual emporstilisiert.