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Herzmanovsky-Kubin

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Anhand der. sich über ein halbes Jahrhundert erstreckenden Korrespondenz läßt sich Herz- manovskys Produktivität als Zeichner und Schriftsteller verfolgen. Echt Herzmanovsky möchte man immer wieder aus- rufen, etwa wenn es in einem Brief vom 9. August 1917 heißt: „Ein Astralhühnerauge kündet kosmischen Wetterwechsel an. Selig der Ruhige, der mit den Gefäßschwielen denkt.“ Ironische Selbstkritik fehlt nicht.

Kubin gibt in einem Brief vom 9. Jänner 1908 eine Interpretation seines künstlerischen Schaffens, die auch für Herzmanovsky gelten könnte:

„Ich bin der Organisator des Ungewissen, Zwitterhaften, Dämmerigen, Traumartigen“.

Beider Briefwechsel macht jedoch deutlich, daß die gemeinsame Wurzel ihres Schaffens den Weg zu einem unterschiedlichen Ausdruck gefunden hat, bei Kubin ins Dämonische gewendet, bei Herzmanovsky ins Barock- Verspielte.

Der Briefwechsel erscheint im Rahmen einer zehnbändigen Ausgabe sämtlicher Werke Herz- manovskys, einer wissenschaftlichen Edition, die das literarische Werk im Unterschied zu der seinerzeitigen von Friedrich Torberg bearbeiteten vierbändigen Ausgabe in den Originalfassungen darbietet, sodaß Vergleiche möglich werden.

FRITZ VON HERZMANOVSKY-OR- LANDO: Der Briefwechsel mit Alfred Kubin 1903-1952. Residenz Verlag, Salzburg 1983. 440 Seiten mit 40 Abb., Ln., öS 480,—.

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