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Graz und Hamburg …

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Zwei kirchliche Großereignisse - der Steirische Katholikentag in Graz am vergangenen und der Evangelische Kirchentag in Hamburg am vorvergangenen Wochenende - fordern trotz unterschiedlichem konfessionellem Hintergrund und vielfach anderer Bedingungen zum Vergleich heraus.-

ln Graz wollten die steirischen Katholiken ein Fest der Brüderlichkeit feiern, und ein solches Fest wurde es auch. Neben dem gemeinsamen Festgottesdienst der 80.000 war wohl das eindrucksvollste Ereignis das Stadtfest am Samstag nachmittag, das Graz zu einer gesamtsteirischen Stadt machte.

Hamburg konnte von sich nicht behaupten, daß das Thema „Fürchte dich nicht" der wirklich prägende Gedanke des Kirchentages war; zu stark standen die vielfachen, durch die Ansteckknöpfe auch optisch gegenwärtigen Umfunktionierungen („Fürchtet euch - Wehrt euch gegen Atomwaffen") im Vordergrund.

Hamburg blieb auch kühler gegenüber dem Kirchentag und das nicht nur beim Wetter. Selbst das Fest der Begegnung an der Binnenalster blieb weitgehend eine Begeg

nung der Kirchentagsteilnehmer untereinander.

Graz war wirklich ein Fest der steirischen Katholiken, auch wenn man den Bevölkerungsquerschnitt betrachtet, in dem die Jugend gut, aber nicht überrepräsentiert war. Hamburg hingegen glich einem Mekka jugendlicher Schlachtenbummler, die an einem Kirchentag teilnahmen, der nur Plattform für alle sein wollte - ohne Gestaltungswillen.

Dieser Gestaltungswille war in Graz sehr wohl merkbar, und auch die Leitung des „Grazer Unternehmens" lag ganz eindeutig bei Diözesanbischof Johann Weber; manchen ging das Laienelement im steirischen katholischen Leben doch etwas ab.

Ein Pluspunkt für Hamburg war allerdings die Musik, Wenn auch die Steirer fröhlicher waren, gesungen wurde in Hamburg mehr, und die Musik ging auch mehr ins Ohr.

Vorrang für kritische A useinan- dersetzung oder sich Zeit zu nehmen. ein Fest zu feiern; das ist eine Grundsatzfrage, die ausführlicher diskutiert werden müßte.

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