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Grenze und Größe

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Kärnten vor mehr als dreißig Jahren: in einem kleinen Dorf an der Grenze leben Slowenen und Kärntner. Ein armes Dorf wird gezeigt, mit armen, geknechteten, gedemütigten Bewohnern. Gleich welcher Sprache, welcher sogenannten Mentalität sie angehören.

Thomas Pluch, ein Kärntner und Journalist, hat in der Vergangenheit gesucht und versucht, die Wurzeln des Konfliktes zwischen Kärntnern und Slowenen aufzuspüren: die Gründe für den Haß, für die Aggressionen, für die oft ausufernden Emotionen. Er hat die Aktualität des Jetzt und Heute in die ersten Nachkriegstage verlegt.

Pluch hat einen einfachen Film gedreht, die Geschichte des Alltagslebens sozusagen. Er hat nicht SteHung genommen, er hat nicht blindwütig Partei ergriffen. Er hat dargestellt, hat sich zu keiner Slowenen- oder Kärntnerhatz hinreißen lassen.

Pluch zeigt ' auf, wie leicht Macht mißbraucht werden kann, wie schnell aus einer „gerechten Sache“ eine Unterdrückungsmaschinerie wird, die gar nicht so bewußt funktioniert. Es werden Leute gezeigt, die unter dem Druck von immer neuen Ideologien, von immer neuen „Wahrheiten“ verzweifeln, den Glauben an sich selbst verlieren.

Ein beeindruckender, ernüchternd „wahrer“ Film, schauspielerisch bis in die kleinste Rolle überzeugend, betreffend. Ein Beispiel, wie man Geschichte aufarbeiten kann, wie man die Gegenwart analysieren kann.

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