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Großartiger Perutz

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Der Zsolnay-Verlag hat sich in letzter Zeit einige Verdienste mit der Neuauflage verschiedener, zumeist vergessener Autoren der Zwischenkriegszeit erworben. Einer dieser Autoren ist der Erzähler und Romancier Leo Perutz. Geboren 1882 in Prag, übersiedelte Perutz schon früh nach Wien, wo er bis 1938 tätig war und dann nach Palästina emigrierte. Nach dem Krieg gelang es ihm nicht, wieder in den Blickpunkt des Interesses zu kommen, und er starb, von der Öffentlichkeit unbemerkt, 1957 in Bad Ischl.

Sein Buch „Sankt Petri-Schnee“ darf wohl zu den Klassikern des phantastischen Roma-nes gezählt werden und müßte gerade heute, da eine gewisse Renaissance dieses Genres festzustellen ist, auf großes Publikums-interesse stoßen, insbesondere angesichts der Tatsache, daß die Sprache des Buches in keiner Weise antiquiert wirkt, sondern, ganz im Gegenteil, den Geist der Moderne in sich trägt. „Warum verschwindet der Gottesglaube aus der Welt?“ ist der Titel eines Buches, das der Romanheld Dr. Amberg entdeckt. Mit einer Droge, die den Glauben wieder erwachen lassen soll, entfesselt er ganz andere Dinge, als ursprünglich beabsichtigt. Ein doppelbödiges Buch, das seine Geheimnisse bis zur letzten Seite nicht wirklich preisgibt.

SANKT PETRI-SCHNEE. Von Leo Perutz. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1987.204 Seiten, öS 188,-.

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