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Haig mit Wasser

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,,Don’t be vague, ask for Haig!" So lautete einmal der Slogan einer Whiskywerbung. „Nicht vage blei­ben. gleich nach Haig fragen!" könnte durchaus auch zu einer brauchbaren Orientierungshilfe im A usloten der Außenpolitik Reagans werden.

Von der ersten Stunde nicht nur des Amtsantrittes, sondern der No­minierung an hat der neue US-Au­ßenminister gezeigt, daß er das Heft fest in die Hand nehmen will (und 1985 möglichst als Chef im Weißen Haus, auch wenn das noch nicht ausgesprochen wird.)

Das erste, was Alexander Haig noch vor Amtsantritt tat, war die Entlassung des ihm von den Rea­gan-Leuten vererbten außenpoliti­schen Beraterstabes. Er wollte seine engsten Mitarbeiter selber auswäh­len.

Später protestierte er lautstark gegen die mit ihm nicht abgespro­chene Brutalkürzung der Auslands­hilfe durch Reagans Budgetamt.

Dann redete Haig dem Präsiden­ten die von diesem im WahlkampJ wiederholt versprochene A ufhe- bung des Getreideembargos gegen­über der Sowjetunion als derzeit nicht opportun vorläufig aus.

Dann rückte er die Drohung sei­nes Verteidigungsministerkollegen Weinberger mit der Neutronen­waffe zurecht und beschwichtigte die Verbündeten: Ohne sie würde keine Entscheidung getroffen! Da­bei war Haig früher selber dafür ein­getreten.

Erste Zwischenbilanz: Wie im­mer zu Beginn einer neuen Präsi­dentschaft sind viele Amateure am Werk. Haig aber ist ein Profi, der weiß, was er will und wie man’s macht. Kalkuliert sind seine Reden (hart) ebenso wie sein Handeln (pragmatisch). Wenn notwendig, gießt er Wasser in der} Wein (oder, um im Bild zu bleiben, in den Whisky) seiner eifernden Kollegen.

Das beruhigt.

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