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Hrabals Geburtstag

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Eine zukünftige Kulturgeschichte wird sich damit zu befassen haben, warum wir heute gerade im Osten und Südosten des Kontinents eine reiche Blüte europäischer Prosa erleben. Zu den Bedeutendsten gehören gewiß der Serbe Danilo Kiš, der Pole Andrzej Szczypiorski und der Tscheche Bohumil Hrabal.

Der in Brünn geborene, in Prag lebende Autor hat nach dem Zweiten Weltkrieg als Lyriker begonnen; der Hang zum Poetischen prägt auch sein umfangreiches Prosawerk. Die rhythmisch wallende Sprache folgt der Diktion des freien, spontanen Erzählens; Abschweifungen vom Gegenstand führen ins Abenteuerliche und erweisen sich dennoch als notwendig; Metaphern öffnen sich und beleuchten die eine oder andere Einzelheit; alles in dieser Hrabalschen Welt der böhmischen Kleinstädte, der Prager Vorstadt ist sinnlich faßbare

Wirklichkeit und zugleich subtile Allegorie.

Zum 75. Geburtstag des Autors (am 28. März 1989) ist nun ein von Susanna Roth vorbildlich edierter Essayband erschienen, der auch autobiographische Texte Hrabals enthält. Kollagen von Jiří Kolář und eine Sammlung von Fotografien geben dem Buch, in dem so bedeutende tschechische Autoren wie Ludvík Vaculík und Josef Skvorecký zu Wort kommen, besonderen Reiz.

HOMMAGE A HRABAL. Herausgegeben von Susanna Roth. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1989. 296 Seiten, öS 296,40.

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