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Christentum und Kapitalismus

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Mit diesem Band hegt der zweite des Nachlaß Werkes von Johannes Kleinhappl (1893- 1979) vor. In diesem heute vergessenen Jesuiten, der bis 1947 Sozialethik in Innsbruck lehrte, tritt uns einer der letzten radikalen Kapitalismuskritiker der katholischen Soziallehre entgegen, ein provokanter Denker, der die Auseinandersetzung wert ist. Die Hauptkritik Kleinhappls gilt dem Kapitalzins, den er als ungerechtes, weil arbeitsloses Einkommen qualifiziert. Dabei bekämpft er weder das Eigentum an sich noch unternehmerisches Wirken und Risiko, das mit Recht honoriert wird. Aber daß aus dem Eigentum allein, ohne weiteres Zutun, ein Realgewinn erfließt, stößt bei ihm auf Kritik. Eine Auseinandersetzung fair und offen zu führen, tun Alternativen zum derzeitigen Hochzins- Wirtschaftssystem zu erarbeiten, wäre wichtig. Dem Buch geht leider eine sachliche Einleitung und Einordnung in das Gesamtwerk Kleinhappls ab. Außerdem überschreitet in der Einleitung Herausgeber Emst van Loen die Grenze zur Polemik so sehr, daß einem das Weiterlesen verleidet wird. Als „andere Stimme“ und Kontrapunkt zu gängigen Entwürfen trotzdem empfehlenswert.

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