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Dichter, Redner und Denker

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Es kommt wohl selten vor, daß ein Autor in der Lage ist, das wissenschaftliche Standardwerk, das er vor über 50 Jahren geschrieben hat, selbst zu überarbeiten. Karl Schefold konnte es: Sein Buch über „Die Bildnisse der antiken Dichter, Bedner und Denker” liegt nun in einer auf den neuesten Stand der Forschung gebrachten, um zahlreiche neue Funde bereicherten, auch dem Umfang nach gewaltigen neuen Ausgabe wieder vor. Der Aufbau - jedes Bildnis wird eingehend besprochen - ermöglicht es, das Buch ebenso als Ergänzung zu den Biographien wie als Werk zur Geistesgeschichte und Philosophie des Porträts, und damit zu einer der Grundflagen unserer Kultur, zu lesen. Es ist ein souveränes Werk, auch wenn man, abweichend von Schefold, im nebenstehenden Bildnis Senecas sehr wohl dessen „eminente geistige Kraft, die heute zu wenig gewürdigt wird”, und den Stoizismus, mit dem er, von Nero gezwungen, in den Tod ging, zu erkennen vermag. Das Buch ist geeignet, Menschen das Auge für das antike Porträt und für dessen Botschaften zu öffnen. Botschaften, die oft unmittelbarer zu uns sprechen als die Werke, welche die Dargestellten geschrieben haben.

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