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Ende der Retouchen

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In den fünfziger Jahren beginnend und seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil offiziell bewilligt, werden durch Massenkommunikationsmittel, wie Photographie, Film und Fernsehen, „bildlich“ festgehaltene Tabus abgebaut. Unter dem Motto „Pluralismus in der Kirche“ ist es auch Reportern und Photographen erlaubt, den Alltag des kirchlichen Lebens so zu sehen, wie er wirklich ist. Nicht mehr statisch-schön, sondern menschlich-bewegt wird der Würdenträger und Seelsorger auf das Bild gebannt.

Es können und dürfen wohl nicht alle Tabus abgebaut werden, es müssen einige ernstzunehmende Barrieren erhalten bleiben: Etwa das Photographieren einer Geburt, des Austeilens der Kommunion, der Vertiefung ins Gebet oder des menschlichen Todeskampfes ist abzulehnen.

Doch sei's aus menschlicher Eitelkeit oder überholtem Konservativismus, werden heute gerade dort Schranken gesetzt, wird Retouche gefordert, wo es oft um lächerliche Kleinigkeiten geht, wie etwa das Doppelkinn des Pfarrers, die „ungünstige“ Haltung eines Würdenträgers oder deutlich sichtbare Altersfalten. Und auch in Österreich will man diese Barrieren beliebig variieren, will sie unter einem falsch verstandenen Pluralismus — kurz, aus persönlich interpretiertem „Seh“vermögen und Urteilskraft versetzen.

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