7110779-1995_48_71.jpg
Digital In Arbeit

„Humanae vitae”

Werbung
Werbung
Werbung

Uralte antikirchliche, antirömische und antipäpstliche Affekte kamen wieder zum Vorschein und wurden über das Thema der Enzyklika gegen den Papst, ja überhaupt gegen die Institution des Papsttums vorgebracht Dabei dürften die wenigsten, die zum Sturm gegen den Papst bliesen, die Enzyklika wirklich zur Gänze gelesen haben. Sie wären ansonst darauf gekommen, daß dieses Rundschreiben einen großen Fortschritt darstellt, ja fast mit einer koperaikanischen Wendung im kirchlichen Denken vergleichbar ist... Diese ganze Diskussion über die neue Enzyklika enthüllte auch die Ahnungslosigkeit weiter Kreise über das Wesen der katholischen Kirche. Denn die Kirche ist keine „Einmanndiktatur”, wie sie der „Spiegel” bezeichnete, kein preußischer Exerzierplatz, auf dem die Garderegimenter jede befohlene Schwenkungdurchführen, sondern eine Institution, in der eine Diskussion - wenn es sich nicht um ein Dogma handelt - sehr wohl möglich ist. Seitdem der heilige Paulus berichtet, daß er dem heiligen Petrus im Angesicht widerstanden habe, kam es immer wieder zu solchen Diskussionen innerhalb der Kirche. Denn die höchste Instanz für jeden Katholiken ist immer sein Gewissen, dem er allein zu folgen hat. Wobei er natürlich verpflichtet ist, sein Gewissen ständig weiterzubilden und zu vervollkommnen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung