„Fragen der Beschäftigung” haben - wie das in der Politikersprache heißt - „hohe Priorität”. Diese Ausdrucksweise wird vornehmlich dann gerne gewählt, wenn eine Art Grundkonsens darüber besteht, daß es so nicht weitergehen kann, doch niemand so recht weiß, was zu tun wäre. Nach den Wahlen scheint die Bereitschaft innerhalb jener Partei, die das Thema jahrzehntelang quasi gepachtet zu haben schien, groß, zu den ideologischen Wurzeln zurückzukehren und dadurch Zukunft zu gewinnen. Selten jedoch finden politische Parteien unter dem unmittelbaren Eindruck verlorener (oder auch gewonnener) Wahlen den langen Atem für umfassende Reformkonzepte. Um ein solches bemüht sich der Wiener Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister. Seine Thesen sind wohl jedenfalls einer eingehenden Auseinandersetzung wert. Daß man auch zu teilweise ganz anderen Schlüssen kommen kann, zeigt der Beitrag des FURCHE-Autors Herbert Kohlmaier. Die drängende Schärfe der Problematik enthebt die Debatte freilich der Schöngeistigkeit eines bloß „akademischen” Disputs.