Merkwürdig: Noch vor zehn oder zwanzig Jahren hätte man angesichts dieser teils „erschrecklichen“, teils pikanten „Moritatenzeichnungen“ überlegen gelächelt und sich so manches auf das fortgeschrittene intellektuelle Bildungszeitalter zugute getan, das ja vom primitiven Bild zum abstrakten Buchstaben fortgeschritten ist. Überblickt man heute die Welt der „Comics“, betrachtet man die fast schon wieder „gestellt“ wirkenden Reportagebilder, dann wird man stiller und bescheidener. Was Tschinkel hier mit graphischem Verständnis gesammelt hat, ist nicht nur ein Lachkabinett: es ist ein Stück Kultur- und Sittengeschichte im Spiegel jener Publikationen, die damals (wie heute schon wieder) wirklich von den Massen gelesen wurden. So, und nicht wie es in den gelehrten Chroniken steht, bildete sich die Welt in den Köpfen einer Generation, die der unseren voranging. Und wir stehen frappiert vor einer merkwürdigen Wendeltreppendrehung der Geschichte: die nach uns kommende Generation nähert sich einem Weltbild, das dem der Urgroßväter ähnlich wird.