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Weltreisender in Sachen Lyrik

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Richard Exner, geboren 1929 im Harz und mit 19 Jahren ausgewandert in die USA, wo er sich der Germanistik widmete und bei Ludwig Marcuse promovierte. Vermutlich gab ihm dieser nicht für seine universitäre Lehrtätigkeit in den USA den nötigen moralischen Anspruch mit. Exner scheint diesen auch in seiner Lvrik stets einlösen zu wollen. Der seit wenigen Jahren wieder in Deutschland lebende Dichter beschäftigt sich in seinen zwischen 1953 und 1991 entstandenen poetischen Emanationen - hie und da streut er schon Prosaabschnitte ein —, insbesondere mit den großen ethischen Herausforderungen, die die Menschheit unseres Jahrhunderts in Sachen Krieg und Terror zu bestehen hatte und noch hat.

Das lyrische Werk Richard Exners muß einem also als Ganzes Respekt abnötigen, wenn auch da und dort vielleicht nicht nur formale Einsprüche zu erheben sind. Unbestritten ist ja, daß der Verfasser das Instrumentarium der poetischen Imagination ziemlich perfekt beherrscht, allerdings scheinen manchmal doch auch die germanistischen Gelehrsamkeiten irgendwie durchzuschlagen. Ezra Pound und W. H. Auden lassen zumindest aus der Ferne gelegentlich grüßen. Doch finden sich auch Verse, wo die fatumhafte Geworfenheit des Menschentums einigermaßen rein zur Sprache kommt. Und das ist schon recht viel in Zeiten der poetischen Inflation, die fast alle Existentialien aufzehrt.

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