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Hunger macht keine Schlagzeilen

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Zwei Millionen Menschen hungern in der äthiopischen Provinz Tigre, drei Millionen Menschen sind im Sudan vom Hunger bedroht, über das ganze südliche Afrika wurde der Dürrenotstand ausgerufen...

Hungerkatastrophen fallen in den Medien meist nur mehr in die Rubrik Kurzinformationen. Sie sind schon längst keine Schlagzeile mehr wert.

Ein Umstand, den auch Karlheinz Böhm, Initiator des renommierten Hilfswerkes „Menschen für Menschen", erfahren mußte. Die Welt scheint „sein" Hungerland Äthiopien endgültig vergessen zu haben. Spendengelder und Hilfsaktionen sind rar geworden wie der Regen in dem von Krieg und Naturkatastrophen heimgesuchten Land.

Dabei sind rund neun Millionen Menschen unmittelbar vom Hunger bedroht. Viele Projekte drohen endgültig zu scheitern, weil die Betroffenheit vieler Menschen in den Wohlstandsländern erschreckend nachgelassen hat, klagte Böhm kürzlich im Fernsehen. Müssen erst tatsächlich wieder die Schreckensbilder abgemagerter Kinder mit aufgedunsenen Bäuchen und fahlen Greisengesichtern aufrütteln, bis sich unser Gewissen einen Stoß gibt, wie der frühere Schauspieler (wohl zu Recht) vermutet ?

Offensichtlich schon. Denn was in den Schlagzeilen der Medien nicht vorkommt, existiert auch nicht. Und seien es auch Katastrophen unvorstellbaren Ausmaßes wie derzeit auf dem schwarzen Kontinent.

Das Ende der kommunistischen Diktatur Mengistu Haile Mariams 1991 in Äthiopien erweckte in der Weltöffentlichkeit den Eindruck einer Wende zum Besseren.

Ein fataler Irrtum.

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