(österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien 1, Stubenring 5; bis 30. Juni) Als wohnte in den Materialen noch unent-decktes Leben, das durch den Künstler freigelegt worden ist, so selbstverständlich wirken die Schmuckstücke, Objekte, das sakrale und profane Gerät, das Sepp Schmölzer gestaltet. Dabei verblüfft die Formenvielfalt. Schmölzer gehört nicht zu denjenigen, die immer wieder nur sich selbst reproduzieren. Scheinbar gebrochen entwickelt er vielfältige Ideen, gibt ihnen neue Gestalt. Viele seiner Formideen kennt man variiert von seinen Schülern. Fast alle bedeutenden heimischen Schmuckgestalter haben sich mit seiner Arbeit konfrontieren müssen.
Schmölzer wendet seinen Blick aber auch der Welt zu. Seine photographischen Arbeiten beweisen, wie genau er seine Umwelt registriert, wie er auf Reisen neue Eindrücke sammelt. Die Vielfalt seiner Arbeiten zeigt den Versuch an, die eigenen Grenzen zu sprengen. H.A.N.
Augen, die sehen
(Museum moderner Kunst im Palais Liechtenstein, Wien 9, Fürstengasse 1; bis 27. Mai) Sauriergerippe drängen sich aneinander, Skelette von längst ausgestorbenen Tieren sind zeichnerisch festgehalten als Allegorien der Vergänglichkeit. Die Rede ist von Arbeiten des französischen Künstlers Henri Cartier-Bresson, der, 1908 geboren, rege Kontakte zu den Surrealisten in Frankreich unterhielt und als Fotograf eine lebende Legende ist. 1947 gründete er gemeinsam mit Robert Ca-pa, David Seymour-Chim und George Rodger die genossenschaftliche Photoagentur Ma-gnum, seine Arbeiten waren auch schon in Wien zu sehen.
Jetzt aber ist der Zeichner Cartier-Bresson zu entdecken. Seine Augen seien dieselben geblieben, meint er über sich selbst, doch der Unterschied zwischen Fotografie und Zeichnung ist augenscheinlich. Beim Fotografieren ist rasches und unauffälliges Reagieren gefragt, beim Zeichnen dominiert der behutsame Umgang mit Menschen und Objekten. In strichweiser Annäherung werden wichtige, ausgewählte Details festgehalten.
