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Im Griff der Drogenprofis

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Kolumbiens Präsident Cesar Gaviria kann endlich international den großen Erfolg über die Drogenszene vorweisen.' In Washington, wo Präsident Clinton diskret die Wichtigkeit des Drogenkrieges herabstuft, wird befriedigt eine gewonnene Schlacht vermerkt. Und Kolumbiens verästelte Drogenmafia ist froh, daß der massive Polizei- und Militäreinsatz die Beute zur Strecke gebracht hat.

Vor allem trauert niemand in Cali, der ehrgeizigen Konkurrenz von Medellin, wo diplomatischere und elegantere Geschäftsleute wie die Oreju-las, die Londonos, die Sanin-tes und die Ochoas die Fäden einer Parallelwirtschaft ziehen, die gar nichts mit Pablo Escobars hemdsärmeligen Geschäftspraktiken zu tun haben, sondern Kolumbien mit Devisen überschütten.

Drogenerzeugung und Drogenschmuggel haben in Kolumbien und Lateinamerika eine junge Geschichte. Bis Anfang der siebziger Jahre versuchte der Subkontinent von den Erlösen mineralischer Bohstoffe und agrarischer Erzeugnisse zu leben. Erst als diese Produkte ihren Wert verloren und die Preise sanken, wechselten perspektivelose Bauern, Händler und Jungunternehmer des informellen Sektors zu Marihuana-Pflanzen und Coca-Blättern.

Pablo Escobar gehörte zu den „Pionieren” des jungen Drogengeschäfts, die die Auseinandersetzung mit dem Staatsapparat riskierten. Sie akzeptierten die Zusammenarbeit mit marxistischen Gue-rilleros, was lateinamerikanische Begierungen, militärisch von Washington beraten und ausgerüstet, zu schonungslosem Vorgehen veranlaßte.

Heute führt eine jüngere Generation von einfallsreichen andinischen Unternehmern, die nur mit einem Bein in der Parallelwirtschaft stehen, während das andere solide auf traditionellen Exportaktivitäten ruht, solche Geschäfte vorsichtiger und wirkungsvoller weiter.

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