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Immer wieder ist Anfang"

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Sie schwitzen Blut in den Arbeitslagern Polens, der Sowjetunion und in panzerumstellten Kirchen Lateinamerikas. Drohbriefe des tschechoslowakischen Geheimdienstes, Morddrohungen gegen guatemaltekische Priester und der Fanatismus der Muslim-Brüderschaft drücken Menschenbrüdern Dornenkronen aufs Haupt.

Sie werden gegeißelt, diesfalls gesteinigt, in Iran und in SaudiArabien. Im Perserreich mußten seit der „Islamischen Revolution" mindestens 2000 Menschen ihr Leben lassen - aber in der Türkei noch mehr, obwohl weniger davon geredet wird.

Sie gehen den Kreuzweg des Elends als Flüchtlinge: Zwei Millionen haben Afghanistan, 200.000 El Salvador, mindestens 135.000 allein 1981 Kuba und Haiti, mehr als 50.000 Polen verlassen. 76.000 Kinder in Kambodscha wurden elternlos.

In Jugoslawien nimmt die Prozeßwelle gegen Abweichler zu, in Indien werden wieder einmal Oppositionspolitiker zu Hunderten verhaftet, in Rumänien Baptisten- und Pfingstler-Kirchen beschlagnahmt, in Südafrika neuerdings mißliebige Journalisten mit dem Bannstrahl belegt, desgleichen in Nikaragua.

In Nordirland fahren Christen fort, einander zu zerfleischen, in Libanon tun es Muslime und Christen, im „Heiligen Land" wütet der unheilige Tod.

Ist die Welt ohne Hoffnung?

Das ist die Botschaft, die der Christ mit seinem jüdischen Bruder teilt: „In der Wüste brechen Wasser hervor und Bäche in der Steppe" (Jes 35): Wo Leben ist, ist Hoffnung.

Ostern ist Herzmitte des Christentums, weil das Fest uns einen neuen Anfang verheißt. Im Leben eines Menschen ist es nie zu spät für Einkehr, Umkehr, Buße, Vergebung, Neubeginn.

Im Leben der Menscheit auch nicht Das jüdische Pessach-Fest ist der Befreiung aus Bedrängnis gewidmet: dem Auszug des Volkes Gottes aus Ägypten.

Für gläubige Menschen ist die Situation nie ausweglos: weder für den einzelnen noch für die Menschheit. Tausend Fehlschläge machen den tausendersten Versuch nicht vergeblich. Oder wie ein Dichtes es einmal formulierte: „Immer ist Anfang."

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