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In Verlorenheit und Schmerz

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Unter dem Sammelbegriff „Zustandsbilder — Figuren 1978-1982“ faßt Heliane Wiesauer-Reiterer ihre neuen Arbeiten, man könnte sagen „gemalten Trauerarbeiten“, in ihrer jüngsten Ausstellung im Nö Landesmuseum in Wien 1., Herrengasse 9, zusammen (bis 23. Jänner).

Inhalt und Form erscheinen bekannt, handelt es sich doch um allen Menschen vertraute Gefühle der Verlassenheit, des Schmerzes, des Rückzugs in sich selbst, des haltlosen Schwebens im Raum. Es ist dies ein Zustand, der nur allzu leicht mit dem positiven Begriff der Meditation assoziiert wird; letztere aber erfordert ^ innere Kraft, die auch den Umraum einer versunkenen Person zu erfüllen weiß, was in Heliane Wiesauer-Reiterers Bildern keinesfalls gelungen ist. (Allzu unbefangen wird seit einiger Zeit in der bildenden Kunst mit den Termini Transzendenz, Mystizismus und Spiritualität umgegangen.)

Manche von Wiesauer-Reite- rers kopfüber stürzenden Figuren erinnern an Maria Lassnigs egozentrische Körperkompositionen, ohne aber deren klar definiertes Volumen und deren Ausdruckskraft zu besitzen.

Andere auf das Gestaltzeichen bis zum Kreuz hin reduzierte Figurationen lassen Beuys’sche Mystik anklingen, ohne aber dessen künstlerische Virtuosität aufzuweisen. Die äußere Form ist der tiefen Verinnerlichung noch nicht adäquat geworden.

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