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Info-Mangel über Gebührenverrechnung bei den Geldinstituten

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Das Problem harrt seit gut zwei Jahrzehnten einer Lösung, taucht in der Diskussion ebenso plötzlich auf, wie es wieder verschwindet: die den Kreditinstituten erwachsenden Kosten des Zahlungsverkehrs, die nach wie vor nicht durch entsprechend hohe Gebühren gedeckt werden, ergo von der Gesamtheit der Institutskunden getragen werden.

Aktualisiert wurde das Thema diesmal durch den Gouverneur der österreichischen Postsparkasse, Kurt

Nößlinger. Als Drehscheibe des österreichischen Zahlungsverkehrs schlagen diese Kosten bei der P. S. K. naturgemäß besonders zu Buche: Die P. S. K. wickelt pro Jahr rund 270 Millionen Zahlungsverkehrstransaktionen ab (das heißt pro Arbeitstag gut eine Million Belege!).

Pro Transaktion fallen im Schnitt etwa vier Schilling an Kosten an, von denen aber nur 1,40 Schilling durch direkte Gebühren abgedeckt werden. (Dem Finanzminister, dem die P. S. K. die Hälfte ihres Reingewinns abliefern muß, entgehen dadurch auch einige hundert Millionen Schilling zur Sanierung seines Budgets.) Für die Gesamtheit des

österreichischen Kreditapparats werden die Kosten des Zahlungsverkehrs auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt.

Ehe diese Zeilen als Mitleidskundgebung für die Banken oder für den Finanzminister mißverstanden werden: Ein Teil dieser enormen Kosten, die zu keinerlei volkswirtschaftlich dienlicher Wertschöpfung führen, wäre durch eine vernünftigere, den heutigen Automationsnotwendigkeiten Rechnung tragende Handhabung der Zahlungs-

Verkehrsinstrumente (Erlagschein, Zahlschein, Uberweisung) durchaus vermeidbar.

Daß es dazu seit Jahren nicht kommt, liegt weniger an der mangelnden Bereitschaft der Bankkunden als am mangelnden Problembewußtsein und an der geringen Vertrautheit mit den modernen Zahlungsverkehrsinstrumenten. In der Schule lernt man zwar alte Inschriften zu entziffern, nicht aber, wie man eine Banküberweisung ausfüllt. Und die Kreditinstitute haben bislang ihr Informationsbudget, so scheint mir, auch eher anderswo verbuttert.

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