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Insel der Anarchie

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Sizilien, vieltausendjähriges Zentrum des Mittelmeerraumes, trägt seine Geschichte auch heute noch offen zutage, in Bauwerken und archäologischen Funden, in seiner Kulturlandschaft und natürlich auch in seinen Menschen, die freilich ihren Klischees höchst selten entsprechen.

Der Reisende also nehme sich Zeit, hüte sich vor kleinen Verbrechern (die Mafia gefährdet ihn nicht), lerne möglichst die Sprache, lese, außer den Werken siziliani-scher Dichter wie Verga und Pirandello, Tomasi di Lampedusa und Quasimodo, nicht zu vergessen BranCati, Vittorini und Sciascia, vor allem Schillmanns geographisch-historisch wohlfundiertes Sizilienbuch (1935), Eckhart Peterichs glänzend geschriebenes, geistesgeschichtlich lebendiges Werk (6. Auflage 1993) und nehme, als Abschluß, Klaus Gallas' Reiseführer zur Hand, der reich illustriert ist.

Darin findet er ein gut gegliedertes Bild dieser Insel und seiner Menschen, deren komplexe und komplizierte Kultur und Geschichte, die Fauna und Flora, und nicht zuletzt so manchen praktischen Hinweis. Gleich zu Beginn tritt ihm auch die Moderne entgegen, der „Hosen"-Bestseller nämlich der Lara Cardella, welcher, im Zeichen einer immer schärfer wehenden „aria di continente", die schmerzlichen Veränderungen im Leben sizilianischer Familien darstellt. i

Schließlich bestätigt das Buch (und man weiß es ja auch), daß es ratsam sein mag, Sizilien bald aufzusuchen, um dessen Einzigartigkeit und unvergleichlichen Zauber noch leidlich erleben zu können.

SIZILIEN. Von Klaus Gallas. Edition Erde, Nürnberg 1992. 469 Seiten, durchgehend illustriert, öS 233,-.

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