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Ist denn Armut ein Vorteil?

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Viele Untersuchungen untermauern es, keine Statistik vermag das Gegenteil zu belegen: Kinderreiche Familien leben im Sozialstaat Österreich an oder unter der Armutsgrenze. Natürlich ändern sich auch mit dem Alter der Kinder die Aufwendungen, aber die Zahl der Kinder hat ungleich größere Rückwirkungen auf das Familienbudget (FURCHE 31/1989).

Am 25. September kommen die Regierungsparteien zur nächsten - vielleicht entscheidenden — Verhandlungsrunde zusammen. Unumstritten ist die allgemeine Beihilfenerhöhung, umstritten ist, ob den Familien zusätzlich durch eine Mehrkinderstaffel, sie wird von Familienministerin Marilies Flem-ming und der Volkspartei vertreten, oder durch eine Altersstaffelung, der haben sich die

Sozialistinnen verschrieben, besser geholfen werden kann.

Zuletzt hat sich SPÖ-Frau-ensekretärin Irmtraut Karlsson gegen eine Mehrkinderstaffelung mit dem Argument gewandt, daß doch Familien mit einem Kind oder zwei Sprößlingen nicht benachteiligt werden dürften. Worin für sie der Vorteil besteht, wenn Familien mit drei und mehr Kindern in ihren Lebensbedingungen vielfach arm sind, hat sie wohlweislich nicht gesagt. Es wäre absurd, wider jede Vernunft.

Hoffen wir daher, daß am 25. September die Vernunft über falsches Prestigedenken siegt. Daß sich die SPÖ daran erinnert, einmal zum Kampf gegen die Armut ausgezogen zu sein. Blind muß sein, wer sie heute bei kinderreichen Familien nicht sieht.

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