Robert Weltsch, ein Altmeister des deutsch-jüdischen Geisteslebens, Jahrgang 1891, Prag, erinnert in diesem Essay-Band an die Tragödie des deutschen Judentums. Er untersucht „die schleichende Krise der jüdischen Identität", wie sie sich in den Jahren auf 1914 zu entfalten begann, und das Wesen des .jüdischen Antisemitismus".
Mitten im Ersten Weltkrieg bricht im Schützengraben, eine neue Welle des deutschen Antisemitismus auf, gegen die jüdischen Kameraden... Bethmann Hollweg wird als „Kanzler des Judentums" angegriffen, da er für einen Verstähdigungsfrieden plädiert.
Langsam erwachen die deutschen Juden. „Viele wurden nur durch den Antisemitismus auf ihr Judensein aufmerksam." Der deutsche Zionismus will Toleranz, friedliches Zusammenleben mit den Arabern, Verinnerli-chung. Weltsch sieht, wie viele deutsche Juden, auf den anderen Zionismus, der aggressiv in Israel die Macht übernahm.
Der Autor schreibt auch über „die untergehende Sonne des Habsburgerreiches", dem die Juden so viel verdanken für die Erweiterung ihres Gesichtsfeldes.
„Deutschland ist die Geburtsstätte des modernen Judentums" (Julius Guttmann). Die große Auseinandersetzung zwischen Gershom (Gerhard) Scholem und Martin Buber ist nur von ihrer deutschen Bildungsbasis her zu verstehen.
Ein Requiem, Leo Baeck 1933: „Die tausendjährige Geschichte des deutschen Judentums ist zu Ende". Das aber ist auch ein Requiem für eine „christliche" Zivilisation, die zu Ende ist. Wer das übersieht, übersieht die reale Si-
Oieser Ausgabe liegt ein Informationsprospekt des Verlages Andreas & Andreas über ein Volkslexikon bei.
Wir machen unsere geschätzten Leser darauf aufmerksam.
tuation der Zivilisation des weißen Mannes heute.
DIE DEUTSCHE JUDENFRAGE. Ein kritischer Rückblick. Von Robert Weltsch. Jüdischer Verlag im Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1981.140 Seiten, kart., öS 212.80.
