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K. u. k. Strudelteig

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(Theater in der Josefstadt, Wien; „Hof- und Personalnachrichten“ von George Saiko) Da sich Saiko mit diesem Text aus der finanziellen Misere herausschreiben wollte, erübrigt sich die Frage, wo Satire endet und Ernst beginnt, wo Saiko dem Bedürfnis nach dem diskret angetrottelten Charme der Aristokratie Zucker geben wollte, wo er diesem selbst erlag. Erkennbar ist: Er hat zuviel Hofmannsthal gelesen und den „Schwierigen“ zü intensiv.

Saiko war ein bedeutender Romancier, Wolfgang Glück ist ein guter Regisseur, ihr Teamwork geriet perfekt: Stück wie Aufführung werden immer geschwätziger und peinlicher. Mühsam schleppen sie sich der Pointe entgegen, daß der Erzherzog, um dessen Manneskraft sich der Hof solche Sorgen macht, Knaben liebt. Saikos Adelige scheinen der Madame Tussaud entlaufen, seine aufstiegsgeilen Bürger könnte der hochmütigste hochgeborene Dummkopf nicht ärger denunziert haben, ein paar Pöintchen, ein, zwei Szenen, das Psychiater-Duo Harald Harth und Franz Robert Wagner: einsame Rosinen in drei Stunden Teig.

Dolores Schmidinger outriert geradezu verzweifelt, Mona Seefried zieht sich mit Anstand aus dem Kitsch. Oswald Fuchs, Gabriele Benesch, Kurt Heintel, Alexander Waechter, Marianne Nentwich und so fort — schad' um ihre Müh'!

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