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„Katholiken” im ORF

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Ich erinneremich, daß „Katholiken” schon vor einigen Jahren im Fernsehen lief. Nun kam er wieder, zu nachtschlafener Stunde, nach der Dokumentation der Papstreise in Irland. Die Programmgestalter müssen sich dabei etwas gedacht haben.

Hoffentlich nicht! Denn in diesem Film, der großartig fotografiert und gespielt ist, wird das Gift in süßer Hülle dargeboten: alle diese irischen Priester, die konservativen und der aus Rom entsandte progressive, handeln in gutem Glauben. Da sie aber Katholiken sind, bindet sie der Gehorsam. Das ist die grobe Falschmeldung des Films: es sei „katholisch”, der (geistlichen) Obrigkeit mehr zu gehorchen, als dem Gewissent- Wenn ein Konzil beschlösse, daß die Trans- substantiation eine Fehlinterpretation war und wenn es die Ohrenbeichte verböte, dann hätten Katholiken dies eben einfach hinzunehmen! - Daß das Gewissen Vorrang vor jeder Autorität hat, war dem Verfasser des Drehbuchs unbekannt. Er unterstellt allen „Progressiven”, daß sie an kein einziges Dogma glauben. Der konservative Abt jedoch bekennt dem Sendboten Roms, daß er die Messe nur deshalb beibehalten habe, weil sie den Bedürfnissen der Gläubigen entgegenkomme. Er selber könne schon seit Jahren nicht mehr beten. Der Sendbote Roms ist von diesem freimütigen Bekenntnis tiefgerührt und bestätigt den Abt in seinem Amt. Und während dieser mit den verstörten Mönchen ein schlichtes Vaterunser betet, scheint er seinen nun von allem „Aberglauben” „gereinigten” Glauben wiederzufinden …

Wir wollen, nicht unterstellen, daß dies die beabsichtigte Reaktion des ORF auf das grandiose Bekenntnis Irlands war.

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