(Die Komödianten, Wien) „Der Tiefseefisch” von Marieluise Fleißer: Ein Torso, dessen Uraufführung überfällig war und um den bisher die Theater einen großen Bogen gemacht haben. Sie wußten warum: Außer einem großartigen ersten Akt war wenig vorhanden.
Somit waren die Komödianten für diese Aufgabe prädestiniert und Conny Hannes Meyer (Regie) gelang es, das Fragment mit zeitgeschichtlichem Kolorit so anzureichern, daß ein interessanter und informativer Abend daraus wurde. Der sich freilich ein wenig zieht und zeitweise durchhängt.
Dafür erfährt man einiges aus dem Leben von Marieluise Fleißer, über ihr Zusammenleben mit einem heute vergessenen konservativen (und unbedeutenden) Schriftsteller”, darüber, wie sie Brecht sah, den sie nicht ganz gerecht, aber um so boshafter und wirkungsvoller als Literatur-Mafioso durch den Kakao zieht (Conny Hannes Meyer übernahm die Rolle nach Hermann Schmid, der die bei der Uraufführung spielte, selbst).
Das Raumkonzept von Hans Hoffer einschließlich Aquarium und WC hat seine Reize, aber auch seine Tücken: die vielen kleinen Räume fördern das Zerflattem des notgedrungen uneinheitlichen Textes. Aber jedenfalls ist es ein sehr interessanter Abend.
