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Diesen Sommer unternahmen Wissenschafter mehrerer österreichischer Universitäten den ungewöhnlichen Schritt, ohne Beauftragung der Regierung einen Referenz-Klima- und Energieplan vorzulegen. Wir haben Hunderte wissenschaftliche Referenzen aufgearbeitet, ein Peer-Review abgehalten und in Umsetzungpfade entwickelt. Die Medien berichteten ausführlich und wir wurden eingeladen, den Referenzplan im Städtebund, vor den Klimaschutzbeauftragten der neun Bundesländer, in verschiedenen Ministerien und in der Europäischen Kommission zu präsentieren und diskutieren. Unsere Ambition war es, einerseits darauf hinzuweisen, dass es das 1,5 Grad-Ziel ist, woran sich die österreichische Klimapolitik ausrichten sollte, und andererseits auf den reichhaltigen Berg von Evidenz hinzuweisen, der in der klimawissenschaftlichen wie ökonomischen Literatur vorliegt. Der seit zwei Wochen in Konsultation befindliche Nationale Energie- und Klimaplan ist kein Plan, sondern eine Sammlung von Ideen und Vorschlägen. Er ist unzureichend in Ambition, Operationalisierung und Budgetierung. Liegt es daran, dass er von der Übergangsregierung vorgelegt wurde und kann man von einer neuen Regierungskoalition endlich weitreichende Maßnahmen erwarten? Scheinbar ist die Frustration unter den Wissenschaftern in Deutschland ähnlich hoch. Sie demonstrierten am vergangennen Freitag schweigend vor dem Kanzleramt in Berlin. Damit brachten sie zum Ausdruck, dass sie das Regierungsversagen sprachlos macht. Seit Jahren weisen sie auf die hohen Risiken der Klimakrise hin. Sie würden in Gremien und Kommissionen eingeladen – aber ihre Erkenntnisse werden ignoriert. Wir Wissenschafter haben alles gesagt – jetzt muss gehandelt werden!

Die Autorin ist Professorin für Umweltökonomie und -politik an der Wirtschaftsuniversität Wien.

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